Freitag, 23. August 2013
Hey Leute~

Ich bin endlich wieder zurück :)
Ich glaube dieses pädagogische Campen ist echt schwer zu beschreiben....
Mein Kurs (der ja aus nur 13 Leuten besteht) ist während dem Camp deutlich geschrumpft....Alle Verletzten waren in meinem Kurs.
Ein Mädchen, A., musste ins Krankenhaus, weil sie am ersten Tag versucht hat einen Football zu fangen und sich dabei ihren kleinen Finger zweifach gebrochen hat. Einer unserer wenigen Jungs, L., wurde am zweiten Morgen in die Diakonie gefahren, weil er in der Nacht einen Schlag ins Gesicht bekommen hat. Das Ergebniss: Schleudertrauma und Verdacht auf eine Gehirnerschütterung. Ein anderes Mädchen hat sich in einem Spiel als "Trittstufe" zur Verfügung gestellt und konnte an manchen Spielen, wegen ihrem schmerzenden Rücken auch nicht mehr teilnehmen. Mädchen Nummero 3 hat sich die Hüfte verdreht und hat von da an nur noch gehumpelt. J. ist zum ersten Mal in ihrem Leben mit Brennnesseln in Kontakt gekommen, und zwar während sie mit kurzen Shorts und verbundenen Augen durch den Wald geirrt ist. Ihre ganzen Beine waren von Pusteln übersät und der einzige Kommentar unseres Kursleiters, "Tut weh, oder? Aber immerhin regt es die Durchblutung an." hat es nicht wirklich besser gemacht.
Zum Glück hat sich außer ihnen im kompletten Camp niemand ernstahft verletzt. Nur die Stimmung hat zeitweise einen ziemlichen Tiefpunkt erreicht. Meistens hat die schlechte Laune aber nur einen einzelnen Kurs betroffen, der gerade verloren oder ein blödes Spiel gespielt hatte.
Ich gehe davon aus, dass wir der leistungsschwächtse Kurs waren, da wir mehr Spiele verloren als gewonnen haben. Eines der (angeblich) einfachereren Spiele wurde nach 45 erfolglosen Minuten von unserem Kursleiter abgebrochen. Die anderen Spiele haben entweder mit einer Niederlage oder einem Sieg nach mehr als 1 bis 2 Stunden geendet.
Einmal haben wir ein Spiel etwas weiter entfernt in einem Wald gespielt. Man hat die Aufgabe 15 Zettel zu finden und diese zu einer Botschaft zusammen zu setzen. Allerdings darf man dabei weder sehen (-> Augenbinde) noch reden. Es gibt aber in dem Spielbereich drei blaue Bänder, die einen Kreis markieren, in dem man sowohl sehen als auch flüstern darf. Zusätzlich waren auch Bänder zwischen einzelnen Bäumen gespannt, wenn man diese berührt, darf man die Augenbinde abnehmen.
Wir sind am Anfang erstmal ohne Plan alleine oder in zweier-Teams losgelaufen.
Irgendwann hat J. ein paar Klassenkameraden durch klatschen zu uns gelockt (wir standen an einem Seil und durften daher sehen). Das wurde dann in kürzester Zeit perfektioniert und zu unserer Verständigungsmethode ernannt. Probleme gab es nur, wenn man zwei Leute in verschiedene Richtungen gelenkt hat, aber die "Lenker" an der gleichen Stelle standen.
Dieses Spiel war wohl das Spiel, dass uns allen am meisten Spaß gemacht hat, auch wenn schon nicht mehr alle mitspielen konnten. Einer der Lehrer, der uns begleitet hat, hat unser Teamwork im Wald auch zu seinem persönlichen Highlight des Tages erklärt :)
Worauf ich aber eigentlich hinauswollte: Weil wir so eine lange Zeit im Wald verbracht haben, waren wir zu spät dran zum Abendessen. Als wir zurückgelaufen sind und mit 20 Minuten Verspätung ankamen, war ich richtig, und zwar richtig genervt. - Es gab Wurst und Brötchen. Für die Vegetarier gab es Käse als Belag. Weil wir aber so spät kamen gab es für mich als Vegetarier Brötchen mit Ketchup,weil der Käse schon weg war. Eigentlich hab ich nichts dagegen, es schmeckt mir auch. Aber sowas würde ich nicht Abendessen nennen.

Die Stimmung war natürlich immer am besten, wenn wir endlich alle das ganze Programm des Tages hinter uns hatten. Alle waren total entspannt und nett. Man musste ja generell davon ausgehen, dass sich die meisten Leute nicht kennen. Dadurch konnte man Leute tausendmal nach ihrem Namen fragen, ohne das sie beleidigt waren. Außerdem konnte man sich einfach zu einer Gruppe von Leuten setzten, von denen man vielleicht eine Person kennt, und einfach gemütlich quatschen, ohne dass es jemanden seltsam findet.
Unter den Umständen habe ich mich besser mit meinen ehemaligen Klassenkameraden angefreundet, aber auch mehrere Klassenkameraden von L. und C. kennengelernt.
Unser Kurs allein versteht sich auch schon ziemlich gut. Vielleicht liegt es auch einfach daran, dass wir so wenige sind. Wir nennen uns manchmal selbst liebevolle eine "Kursfamilie". Wir können alle Namen, auch wenn nicht alle beim richtigen Namen genannt werden. Zum Beispiel wird Tim immer Felix genannt, weil er mehr nach einem Felix aussieht als nach einem Tim. Wenn uns langweilig wird, spielen wir auch gemeinsam "Wer hat den Keks aus der Dose geklaut?" und sogar unser Klassenlehrer spielt manchmal mit. Ich hoffe nur, dass wir uns auch im richtigen Unterricht so gut verstehen wie bei diesen Spielchen, die darauf abzielen unsere Gruppendynamik zu verbessern. Wobei man nicht verleugnen kann, dass sie funktionieren. Auch wenn viele von ihnen wenig Spaß machen und einem den letzten Nerv rauben.

Allem in allem würde ich sagen: Es hat Spaß gemacht

Oh! Kennt jemand von euch Mate Tee, bzw. die Limonade davon?

M.