Sonntag, 18. August 2013
Hallo Leute!

Ich hab mich eigentlich an den Laptop gesetzt um ein bisschen über meine schmerzenden Finger und meinen heutigen Tag zu berichten, aber dann ist mir eingefallen Morgen fängt die Schule wieder an!
Ich mochte Schule schon immer (ich bin auch gut in der Schule), aber ich bin zum ersten mal wirklich nervös nach den Sommerferien wieder in die Schule zu gehen. Der erste Schultag nach den Ferien ist immer aufregend - man sieht seine Freunde und Klassenkameraden wieder, bekommt neue Lehrer usw. Aber dieses Mal ist es irgendwie anders.... Den Großteil meiner Freunde habe ich am Freitag bei einem großartigen Picknick, oder danach auf dem Jahrmarkt getroffen. Vieles haben wir uns schon längst übers Telefon erzählt oder in Postkarten geschrieben. Trotzdem bin ich nervös - aus einem Grund: Ab Morgen bin ich in der 11ten Klasse, also in der Oberstufe!
Ich werde zum ersten Mal nach 3 Jahren wieder Nachmittagsunterricht haben, neue Klassenkameraden bekommen und andere Lehrer haben.
Was meine Klasse angeht bin ich weniger optimistisch. Wenn man die Leistungskurskombination von uns Mädels anschaut stehe ich ziemlich allein da. Ja, selbst wenn man die Leistungskurse meine ganzen Klasse anschaut stehe ich immernoch alleine da...
C.s Kobination ist Englisch, Deutsch und Erdkunde.
L.s Kombination ist Biologie, Mathe und Erdkunde.
Meine Kombination ist Englisch, Chemie und Geschichte.
L. ist eigentlich die einzige meiner Schulfreunde die Englisch nicht als LK gewählt hat, dafür bin ich aber die einzige der ganzen Klasse die Geschichte gewählt hat. Auch in C.s Klasse hat eigentlich niemand Geschichte oder Chemie gewählt. Meine wenigen Bekannten/Freunde aus den anderen Parrallelklassen haben auch keine gleichen Kurse. Ich werde also wahrscheinlich ziemlich allein bzw. nur zwischen neuen Gesichter in meiner neuen Klasse sitzen.
Ich hoffe einfach, dass sich das als Vorteil herausstellt und ich ein paar neue Leute kennen lerne. Leute,die sogar C. noch nicht kennt.

C. und ich haben nämlich bemerkt, dass wir exakt den gleichen Freundekreis haben. Sei es momentan, oder auf einer der anderen Schule auf der wir bisher waren.In jeder Schule, in jeder Stadt hatten wir genau die gleichen Freunde. Auch jetzt ist es genauso, abgesehen von der Tatsache, dass C. durch ihr Feriencamp einige neue Freunde gefunden hat. Das heißt, ich habe selten die Chance mit Leuten etwas zu unternehmen, die nicht nach meiner Schwester fragen oder sie auch einladen, während C. sehrwohl die Möglichkeit dazu hat. Es ist nicht so, als würde mich das wirklich stören und als hätte ich das Gefühl C. und ich würden als die gleiche Person gesehen, nur weil wir Zwillinge sind. Ich merke nur, dass es ganz schön ist, Menschen zu kennen, die vielleicht garnicht wissen, dass ich eine Zwillingsschwester habe und die meisten Anekdoten nicht schon kennen, weil C. sie ihnen erzählt hat. Hoffentlich habe ich also bald die möglichkeit, die ganze Situation so zu drehen, dass wir beide unseren eigenen Freundekreis haben, der sich einfach ein bisschen überlappt :)

Eine andere Sache, die mir irgendwie ein bisschen Angst vor dem kommenden Schuljahr macht, ist die Art wie wir auf einaml behandelt werden. Weil ihr jetzt in der Oberstufe seid, seid ihr erwachsen.Punkt! Ziemlich genau das haben unsere Lehrer uns in den letzten Schulwochen rübergebracht. Den Ansatz davon finde ich ja nicht verkehrt, immerhin zählen die Noten des 2. Halbjahres schon für unser Abitur. Andererseits stört es mich, dass wir so plötzlich so erwachsen behandelt wurden. Man hat schon gemerkt wie mit jeden Schuljahr die Lehrer einen mit mehr Respekt behandelt haben. Gleichzeitig wurde alles aber noch bis ins kleinste Detail erklärt, abgesprochen und geplant - alles natürlich immer im Rahmen der Klassenleitung. Aber weil wir, erwachsene Oberstufenschüler, nach den Sommerferien schlagartig reifer wurden, organisieren wir alles selbst. Für unseren Jahrgang steht in den letzten drei Tagen der ersten Schulwoche ein "Pädagogischer Campingausflug" statt. Wir müssen selbst sehen wir wir hinkommen, mit wem man in einem Zelt schläft, wer das Zelt überhaupt mitbringt...
Das Alles an sich ist ja kein großes Problem. Was mich daran einfach stört, ist 1.Was all die, die neu auf unsere Schule kommen und einfach niemanden kennen, machen?
2. Warum können wir das alles selbst organisieren, wenn wir vor 6 Wochen noch zu albern, unreif oder was auch immer waren? Wieso?

Ich dachte immer, man wird langsam erwachsen. Man lernt immer was dazu uns steigert sich langsam. Aber irgendwie scheint das in der Schule anders zu laufen. Dabei sollte das doch eigentlich nicht allzu schwer sein, uns Schülern jedes Jahr ein paar neue Aufgaben zuzutrauen, einstatt bei dem Erreichen einer bestimmten Klassenstufe zu bestimmen, dass man erwachsen geworden ist.
Es ist ganz klar, dass jeder Mensch unterschiedlich schnell erwachsen wird. Mir ist auch klar, dass manche Menschen vom Charakter her kindischer oder gescheiter sind als Andere. Natürlich hängt das Erwachsewerden auch damit zusammen, in was für einer Klassenstufe ist und was man lernt. Ich bin teilweise jünger als Leute, die eine Stufe unter mir sind und sie verhalten sich weitaus kindischer als ich. Und ich bin wirklich keine Person die sonderlich erwachsen ist.Aber die Klassenstufe allein, kann einen nicht wie auf einer Skala in eine Stufe des Erwachsenwerdens einstufen.

Ich merke, dass ich gerade mehr über das Erwachsenwerden schreibe, als über den Schulanfang. Aber der Grund dafür ist gleichzeitig auch ein Telefongespräch mit meiner besten Freunine, die mir erklärt hat, dass sie sich jetzt nichts mehr verbieten lässt und sich die Rechte einer erwachsenen Person nimmt, einfach aus dem Grund, dass sie wie eine erwachsene Person behandelt wird. Wir haben lange darüber diskutiert, auch aus dem Grund, dass sie eher ein Rabauke ist und ich eben ein kleines Musterkind. Während sie mit Freunden bis lang in die Nacht wegbleibt, mit ihrer Mutter streitet und soviele Erfahrungen sammelt wie sie kann, halte ich mich ziemlich strikt an die Regeln meiner Eltern, finde meine Schulnoten extrem wichtig und habe mir vorgenommen bis zu meinem 16. Geburtstag Straight Edge zu leben.
Ich bin auch einer dieser Menschen mit dem Peter Pan Sydrom - Ich will einfach nicht erwachen werden. Ich möchte für immer ein Kind bleiben. Mir gefällt die Zeit, die ich gerade erlebe. Meine größten Probleme sind Dinge, die niemand außer mir überhaut als Probleme wahrnimmt. Umso älter ich werde, umso mehr merke ich, dass es langsam ernst wird. Ich werde bei Treffen mit Erwachsenen gefragt was ich den werden will, oder ob ich schon arbeite. Wenn ich neue Leute treffe gehen die meisten von ihnen nicht mehr zur Schule. Meine Freunde arbeiten in den Ferien und auch mein Bruder muss mittlerweile schauen wie er seine Miete bezahlt.
Einerseits freue ich mich darauf eines Tages unabhängig zu sein, meine eigene kleine Wohnung zu haben, vielleicht ins Ausland zu gehen und zu lernen worauf ich Lust habe. Anderseit schaue ich oft Musikvideos an, und denke mir "Die Leute haben's gepackt. Sie können ihren Traum leben und sind echte Freigeister", und dann kommt sofort die andere Hälfte in meinem Kopf die mir sagt "Ob ihre Eltern das auch gut finden? Könnte ich wirklich machen was ich will, wenn meine Eltern es nicht gut finden? Könnte ich mich wircklich komplett von ihnen lösen?"

Ich mache mir wirklich viele Gedanken über meine Zukunft ohne dabei auf irgend ein Fazit, ein Ende zu kommen. Ich schaffe es nicht mal alle meine Gedanken ordentlich zu sortieren.

Wie geht es euch mit sowas? Wie ist das bei euch in der Schule? Oder seid ihr schon erwachsen? Mich interessiert wirklich wie andere damit umgehen/umgegangen sind.

Danke, dass bis hierhin gelesen habt! Und falls ihr einfach nur drübergescrollt habt, trotzdem Danke! :)

M.

PS: Mein ganzer Gedankengang wurde ein bisschen aprupt beendet, weil C. schlafen will und ich hier mit meinem Laptop das Bett besetzte. Morgen werde ich weiter schreiben!!